Untersuchungsbericht zum Fall Margarita Mathiopoulos (Vroniplag)

Die Aktivisten der Plattform Vroniplag haben am gestrigen Montag einen ersten, ausführlichen Bericht über die Ergebnisse der Analyse der Doktorarbeit von Margarita Mathiopoulos im Hinblick auf Plagiate veröffentlicht. Am Stand des Plagiatezählers hat sich in den vergangenen Tagen nicht mehr viel getan: Immer noch findet sich laut Vroniplag auf mindestens 131 Seiten der Doktorarbeit von Mathiopoulos mindestens ein Plagiat.

Hat Margarita Mathiopoulos bewußt betrogen?

In den vorläufigen Ergebnissen des Vroniplags wird diese Frage mit aller Deutlichkeit beantwortet:

„Die große Anzahl der durch aktive Redigierung und Synonymersetzung verschleierten Textübernahmen ohne jeden Quellhinweis schließt ein nachlässiges Arbeiten aus und setzt ein bewusstes Handeln der Autorin zwingend voraus.“

Margarita Mathiopoulos hat also bewusst und damit absichtlich getäuscht und Texte als ihre eigenen ausgegeben, die tatsächlich nur ein Plagiat sind. Damit darf sich Mathiopoulos in die Reihe derer einreihen, die ihren Doktortitel schon los sind. Auch bei Koch-Mehrin und Guttenberg war am Ende klar, dass in den jeweiligen Doktorarbeiten versucht wurde, Plagiate zu verschleiern.

Und schon wieder kann man einfach nur ungläubig den Kopf schütteln, wenn man liest, was Mathiopoulos selbst zu den Vorwürfen geäußert hat (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 20. Februar 2011 [über Vroniplag]):

„Nachdem seinerzeit eine Kommission der Universität Bonn, wo ich promoviert habe, die Vorwürfe untersucht hatte, die TU Braunschweig aufgrund des Befundes der Universität Bonn und vier wissenschaftlichen Gutachten von renommierten Kollegen, die meine wissenschaftlichen Arbeiten, Bücher und Aufsätze begutachteten, mich 1995 zur ersten Honorarprofessorin in ihrer 250-jährigen Geschichte beriefen, und ich 2002 von der Historischen Fakultät der Universität Potsdam zur Honorarprofessorin ernannt wurde – aufgrund von drei weiteren wissenschaftlichen Gutachten von renommierten Kollegen, ist das Thema abschließend geklärt.“

Ob sie diese Äußerung nach den heftigen Vorwürfen samt Belegen des Vroniplags noch einmal so tätigen würde? Es ist wahrscheinlicher, dass Mathiopoulos derzeit wirklich am Zittern ist.

Untersuchung durch die Uni Bonn

Ebenfalls gestern hat die Universität zu Bonn in einer Pressemitteilung verlauten lassen, dass die Uni in den kommenden 14 Tagen klären werde, ob nach den neuerlichen Vorwürfen des Vroniplags eine erneute Überprüfung der Doktorarbeit von Margarita Mathiopoulos notwendig sei. Außerdem sei auch zu klären, „ob die Fakultät an das Ergebnis der ersten Prüfung Anfang der 90-er Jahre gebunden sei“.

Kommt Mathiopoulos mit einem blauen Auge davon?

Das ist die spannende Frage, deren Antwort wir in den kommenden Wochen erfahren werden. Sollte es auf rechtlicher Ebene möglich sein, die damals von der Universität getroffene Entscheidung zu revidieren, bzw. neu zu entscheiden, gilt ein Entzug des Doktortitels im Fall Mathiopoulos als wahrscheinlich.

 

 

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