Meistens beschäftigen wir uns hier mit Plagiatsfällen im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Arbeiten, wie bspw. Doktorarbeiten. Wir haben aber auch schon über Produkt-Plagiate, iPhone-Plagiate aus China und Plagiate in der Musik berichtet.
In ganz vielen Bereichen sind Produktfälschungen ein großes Problem. Auch bei der Veröffentlichung von Texten gibt es immer mal wieder Streitigkeiten, bei denen es ums „Abschreiben“ geht. Manchmal sind das wirklich starke Vorwürfe und manchmal geht es um Kleinigkeiten. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit, das auch medial einige Wellen geschlagen hat, waren die Plagiatsvorwürfe von Nassim Taleb gegen Rolf Dobelli („Die Kunst des klaren Denkens“). Eigentlich verband beide eine langjährige Freundschaft und trotzdem endete die ganze Sache in einem bösen, auch öffentlichen Streit.
Wer dazu mehr wissen möchte, kann die Webseite von Rolf Dobelli besuchen oder selbst die Suchmaschine anwerfen und sich ein Bild machen. Oder beides machen, um möglichst viele Sichtweisen auf die Angelegenheit bekommen zu können.
Man sollte meinen, im Bereich der Bücher, die von großen Verlagen herausgegeben werden und zahlreiche Personen an der Veröffentlichung eines Buches beteiligt sind, gibt es keine Plagiate. Wahrscheinlich ist das auch tatsächlich der Grund dafür, dass es zu Bestsellern kaum Plagiatsvorwürfe gibt. Es ist naheliegender, dass jemand, der sein Buch selbst verfasst und veröffentlicht, plagiiert – ob absichtlich oder unabsichtlich. Wenn einem sogenannten Self-Publisher eine vermeintlich gute Idee in den Sinn kommt und er diese in einem Buch unterbringt, gibt es vielleicht niemanden, der sagt: „Moment, das kommt mir doch bekannt vor“. Da fehlt vielleicht manchmal einfach die Kontrollinstanz.
Andersherum gibt es vielleicht – ohne jetzt allen Self-Publishern Böses unterstellen zu möchten – auch Autoren, die mit kalkuliertem Risiko Inhalte anderer übernehmen und sie in ihren eigenen Werken ohne entsprechenden Hinweis/Verweis verwenden.
Anfang des Jahres wurden Plagiatsvorwürfe hinsichtlich zweier Werke einer Self-Publisherin laut und die Autorin gab sogar öffentlich zu, dass die Bücher abgeschrieben seien. Die ganze Geschichte ist durch eine Amazon-Rezension ins Rollen gekommen, in der jemand auf eine Buchreihe aus den 80ern und 90ern verwies. Danach wurde es ziemlich turbulent, öffentliche Posts der Autorin wurden wieder gelöscht, Ausreden und Erklärungsversuche sowie Entschuldigungen wechselten sich munter ab. Letztlich ist das Ganze in einem ordentlichen Shitstorm ausgeartet, der die Autorin voll erwischt hat. Mehr Details und Hintergründe zu diesem Fall gibt’s bei Copy, Shake and Paste (englisch).
Es ist doch mal interessant zu sehen, dass es auch in anderen Bereichen solche Fälle gibt und wie dort damit umgegangen wird.