Roland Wöller – doch kein Plagiator?!

Ende vergangener Woche konnte man auf diversen Nachrichtenportalen lesen, dass auch der Kultusminister des Bundeslandes Sachsen unter Plagiatsverdacht stehe. Nun sieht es so aus, als wäre die Presse dieses Mal zu vorschnell gewesen.

Bereits am Mittwoch hatte die sächsische Freie Presse berichtet, Wöller werde vom Vroniplag mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Wie nun der „Flurfunk Dresden“ berichtet, lag der Ursprung dieser Meldung wohl in einer von der dapd veröffentlichten Meldung, die übernommen wurde.

Diese Meldung basierte wohl auf einem Eintrag im Forum des Vroniplags, der Plagiatsvorwürfe beinhaltete. Mehr Hintergrundinformationen zu diesem Fall gibt es wie schon gesagt beim Dresdner Flurfunk.

Dieses Beispiel zeigt deutlich, wieso das Vroniplag sich selbst eine Grenze auferlegt hat, bevor ein Fall samt Namen öffentlich gemacht wird. Diese Grenze liegt bei 10 %, d.h. erst wenn auf mehr als 10 % der Seiten einer Doktorarbeit Plagiate gefunden und verifiziert wurden, wird der Name des Verdächtigen veröffentlicht. Diese Grenze ist durchaus sinnvoll, denn sonst könnten, wie nun geschehen, Personen beschuldigt werden, die „unschuldig“ (in Bezug auf Plagiarismus) sind. Sobald die Medienmaschinerie dann die Arbeit aufgenommen hat, ist es natürlich schwer, den Namen wieder reinzuwaschen.

Es ist also höchst verwerflich, dass da Journalisten nun einen Namen im Forum aufgeschnappt haben, wohl das „nächste große Ding“ voraussahen und dann daraus gleich eine Meldung machten, die sich in Windeseile verbreitete. Da kann man dem Vroniplag natürlich weniger einen Vorwurf machen, als dem Journalisten, der den Stein ins Rollen brachte. Denn nun ist genau das durch die Presse geschehen, was bisher dem Vroniplag vorgeworfen wurde: Vorschnelle Verurteilung.

5 Gedanken zu „Roland Wöller – doch kein Plagiator?!“

  1. Ich halte das mit der vorschnellen Verurteilung eigentlich für bloß rhetorische Argumente. Meinem Empfinden nach gelingt es dem Flurfunk-Beitrag viel besser, Wöller „reinzuwaschen“, als er vorher „angeschmiert“ wurde. Er kann sozusagen momentan als „weißer als weiß“ betrachtet werden, und es wird (für VroniPlag oder sonstwen) künftig schwieriger, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass starke Belege für Plagiate bei ihm vorliegen (falls denn welche vorliegen).
    Daher ist das Dementi des Verdachts irgendwie ebenfalls eine vorschnelle Verurteilung. Nur dass es eben ein unschuldig-Urteil ist. Da sieht man aber auch, dass die Gerichts-Metaphorik bei der Plagiatssuche von Anfang an schief ist: Zu VroniPlag gehört kein Richter, kein Urteil, kein Berufungsverfahren, kein Pranger und keine Strafe.

  2. Es war doch wohl ein wenig zu früh, dass man hier meinte, es wäre „höchst verwerflich, dass da Journalisten nun einen Namen im Forum aufgeschnappt haben, wohl das “nächste große Ding” voraussahen und dann daraus gleich eine Meldung machten, die sich in Windeseile verbreitete“.

    Diese Ansicht war zumindest in Bezug auf Wöller etwas voreilig, weil sicherlich der nachstehende Sachverhalt zu dem Zeitpunkt nicht bekannt gewesen sein konnte:

    Süddeutsche Zeitung, 11.01.2012, 15:19:
    »Der Doktorvater des sächsischen Kultusministers Roland Wöller distanziert sich wegen dessen umstrittener Dissertation erstmals öffentlich von dem CDU-Politiker. Er halte Wöller für einen „Scharlatan“.

    Der Doktorvater des sächsischen Kultusministers Roland Wöller distanziert sich erstmals öffentlich von dem CDU-Politiker wegen dessen umstrittener Dissertation. „Wöller hat den Boden unter den Füßen verloren“, sagte der Wirtschaftshistoriker Ulrich Kluge der Wochenzeitung Die Zeit. Kluge hält den Minister für einen „Scharlatan“ – unabhängig von der Tatsache, dass die Technische Universität Dresden das Plagiatsverfahren gegen Wöller im Dezember eingestellt hat.
    Kluge hatte als ehemaliger Inhaber der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Philosophischen Fakultät der TU Dresden Wöllers Arbeit betreut. Der mittlerweile emeritierte Wissenschaftler bezeichnete es laut Zeitung als „ein Armutszeugnis“, dass die Hochschule nur eine Rüge gegen ihren einstigen Promovenden Wöller ausgesprochen hatte, er den Doktortitel aber behalten durfte. Wäre es nach ihm gegangen, so Kluge, hätte Wöller seinen Doktortitel verloren. …«

    Ich denke mal, dass es sich der Doktorvater nicht leicht gemacht hat, seinen ehemaligen Doktoranden einen „Scharlatan“ zu nennen, weil er sicherlich exakt einschätzen kann, ob die Arbeit Wöllers zu viel unrechtmäßig übernommenen, weil nicht rechtmäßig deklarierten Text enthalten hat.

    Ich halte es auch für durchaus bedenklich, dass man sich an der TU Dresden davor scheut, diesem Mann seinen Doktortitel abzuerkennen, weil man dort vermutlich meint, darauf Rücksicht nehmen zu müssen, dass er Minister in der sächsischen Landesregierung ist.

    Aber gerade ein Minister, der für die Bildung im Lande zuständig ist, sollte eine absolut unumstrittene Vergangenheit haben.

    1. Danke für den ausführlichen Kommentar und den neuerlichen Hinweis auf die Wendung im Fall Roland Wöller.
      Da stimmen wir vollkommen überein – gerade ein Bildungsminister sollte wissen, wie man eine Dissertation abliefert, die dem die Standards wissenschaftlichen Arbeitens erfüllt. Auch der Fall Althusmann hat uns leider gezeigt, dass dies nicht immer der Fall ist. Traurig aber wahr…

      1. >Mit seinen erst 42 Jahren, dem brieets angerichteten Schaden und der parteipolitischen Verblendung hat Fahrenschon das Zeug zum grf6ssten Sche4dling in der bayerischen Geschichte. Ich kann nur davor warnen, ihm und anderen CSUlern auch nur eine einzige Silbe zu glauben.Alles was ffcr die CSU und speziell Fahrenschon persf6nlich schlecht oder nur unangenehm ist, versucht er absolut hemmschwellenlos niederzulfcgen und niederzute4uschen. Dazu mf6chte er in seiner grenzenlosen Falschheit das Gegenteil dessen vorheucheln, was er ist, wie man bei seinem „Ich stehe ffcr Aufkle4rung. Ich stehe ffcr Transparenz gesehen hat“.Weitere typische CSU-Vorgehensweisen beim Heucheln, Lfcgen und Te4uschen sind:1.) Strafvereitelung durch Unte4tigkeit, Nicht-Anklagen und dergleichen mit den Zielen der Vertuschung und Verje4hrung von Straftaten und Schadenersatzansprfcchen2.) Beliebiges Einblenden von Halbwahrheiten und Ausblenden von Wahrheiten, um Sachverhalte schwerst zu verzerren, wobei in Drucksituationen auch das Verkfcnden der „vollen Unwahrheit“ aus dem Munde von CSUlern zu beffcrchten ist3.) Bewerfen von politischen Gegnern mit Te4uscherschrott, wie z. B. die Aussage Stoibers, die SPD habe den HGAA-Kauf ebenfalls ffcr gut befunden. Ausgeblendet wurde dabei, dass von der CSU eine „Win-Win-Situation“ vorgegaukelt wurde, obwohl es sich um den Kauf von Sondermfcll handelte und die von der CSU dazu verheimlichten Papiere auch klar und eindeutig darauf hinwiesen. Ich glaube sogar, dass die vom Informationsfluss abgehe4ngte Opposition bewusst von der CSU gete4uscht wurde und wird, um spe4ter in Negativfe4llen vf6llig absurd eine Teilschuld abzuwe4lzen, was CSUlern das verantwortungslose Handeln nochmals erleichtert.4.) Grenzenlose Selbstbeweihre4ucherung im vermeintlichen Erfolgsfall, wobei sich dieser „Erfolg“ bei genauer Betrachtung fast ausnahmslos als Mix aus Heuchelei, Lfcge und Te4uschung oder gar Grodfschaden herausstellt, wie dem HGAA-Deal5.) In der Krise verste4rkt davon reden, man sei selbsbewusst, dynamisch oder kraftvoll, womit aber feige, platt und leer gemeint ist. Geradlinigkeit bedeutet in CSU-Kreisen „in alle Richtungen verbiegbar“ und Ehrlichkeit „verlogen bis zum geht nicht mehr“. 6.) Intensivstes Bewerfen von Kritikern mit Te4uscherschrott und Mobbergfclle bis hin zum Niederlfcgen und zur Existenzberaubung Heuchelei, Lfcge und Te4uschung von CSUlern sind in 50-je4hriger absoluter Mehrheit immer weiter ausgewuchert, weil nahezu alles niedergete4uscht und niedergelogen werden konnte. Inzwischen ist aber ein Prozedf des langsamen, aber sicheren Krepierens am Transparentwerden im Gang, weil die CSUler fcberpaced haben und nicht mehr ausreichend fcber Heuchelei, Lfcge und Te4uschung hinwegte4uschen kf6nnen. Es gilt jetzt dieses Krepieren zu beschleunigen, um Bayern mf6glichst rasch von der grossen Volkste4uschungs- und Volkssche4digungspartei CSU zu befreien.

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