Phänomen: Uwe Brinkmann und das Plagiat

Dieser Beitrag beschäftigt sich nur teilweise mit der Plagiatsaffäre selbst. Viel mehr möchte ich der Ursache auf den Grund gehen, warum gestern eine auffällig hohe Anzahl an Besuchern über Google und Suchbegriffe im Zusammenhang der Plagiatsvorwürfe im Fall Brinkmann auf diese Seite gefunden hat.

Alleine gestern kamen knapp 500 Besucher, in deren eingegebenem Suchbegriff „Brinkmann“ enthalten war, über die Suchmaschine Google auf guttengate.de. Dieser Wert ist im Vergleich zu den vergangenen Tagen extrem hoch: Im Zeitraum vom 7.6. (an diesem Tag wurde zum ersten Mal der Name „Uwe Brinkmann“ im Blog veröffentlicht) bis zum 14.6. kamen ungefähr genau so viele Besucher über Suchbegriffe mit „Brinkmann“ oder „Uwe Brinkmann“ auf guttengate.de, wie am gestrigen Tag.

Beachtenswert ist, dass 33 % der Besucher, die über eine Suchmaschine kamen, dort nach dem Begriff „Uwe Brinkmann“ gesucht haben. Schon recht abgeschlagen dahinter liegt der Begriff „Uwe Brinkmann Plagiat“ mit 5 %. Es folgen dann mit jeweils 3 % „Dr. Uwe Brinkmann Plagiat“ und „Uwe Brinkmann SPD“. Auch die Suche in Kombination mit dem Ort „Hamburg“ ist beliebt.

Wieso ist Uwe Brinkmann so gefragt?

Die spannende Frage – auf die ich bisher selbst keine Antwort habe – lautet: Wieso interessieren sich vom einen Tag auf den anderen plötzlich so viele Internetnutzer für Uwe Brinkmann und den dazugehörigen Plagiatsverdacht?

Eine einfache Erklärung könnte sein, dass das Interesse gleich geblieben ist und dass die Platzierung der Seite zum Plagiatsfall Uwe Brinkmann von gestern auf heute einen großen Sprung in den Suchergebnislisten gemacht hat. Leider kann ich das nicht nachvollziehen. Zu Suchanfragen nach den Begriffen „Brinkmann Plagiat“ oder „Plagiat Uwe Brinkmann“ steht guttengate.de seit Tagen ganz oben auf Platz 1, daher würde ich eher vermuten, dass sich da nicht viel getan hat.

Falls sich keine andere Erklärung finden lässt, finde ich mich mit obiger Erklärung ab. Dennoch frage ich mich, ob ich etwas verpasst habe, dass diesen Besucheransturm zum Thema Brinkmann rechtfertigt.

Ich freue mich über Kommentare und Hinweise zu diesem „Phänomen“. Vielleicht hat ja jemand eine ganz einfache Erklärung und ich sehe das Brett vor Augen nicht.

12 Gedanken zu „Phänomen: Uwe Brinkmann und das Plagiat“

  1. Bei Erbloggtes ist das ebenfalls aufgefallen. Die häufigsten Suchbegriffe aus der WordPress-Statistik (terms people used to find your site) von gestern waren dort:

    * uwe brinkmann spd
    * georgios chatzimarkakis
    * uwe brinkmann
    * uwe brinkmann plagiat
    * uwe brinkmann doktorarbeit

    An den 6 Tagen davor waren es zusammen etwa ebensoviele Besucher wie am 15.06., die nach Uwe Brinkmann gesucht und dann die Artikel Plagiator Nummer 7: kein Abgeordneter, aber dicht dran und Berufsziel Politiker: Uwe Brinkmann, SPD gelesen haben. Die Suchbegriffliste für die ganze Woche sieht fast identisch aus:

    * uwe brinkmann spd
    * georgios chatzimarkakis
    * uwe brinkmann
    * sudetendeutscher tag 2011
    * uwe brinkmann plagiat

    Übrigens kamen auch sehr viele Besucher vom oben genannten Guttengate-Artikel zu Erbloggtes. Woran es nun liegt, dass das Interesse an Brinkmann am 15. Juni ungleich höher war als sonst, obwohl doch eigentlich das Top-Thema Koch-Mehrin lauten müsste, ist zweierlei:

    1. Koch-Mehrin war in aller Munde. Gestern war einer der größten Plagiats-Hype-Tage, wie hier beschrieben ist. Aber mit der Suche nach „silvana koch-mehrin dissertation text“ kam gerade mal 1 Besucher zu Erbloggtes, weil allgemeinere Suchanfragen von Mainstream-Medien dominiert waren.
    2. Im Zuge der Medienberichterstattung zu Koch-Mehrin gab es gestern aber auch zahlreiche Erwähnungen Brinkmanns. Allerdings gibt es bereits seit dem Aufkommen des Verdachts keine Internetseite, die ein höheres Ranking zu Person und Plagiatsfall Uwe Brinkmann besitzt als Guttengate oder, klar dahinter, Erbloggtes. Das liegt einfach daran, dass Brinkmann nicht prominent ist. Andere Medien erwähnen ihn nur nebenbei. Oder sie behandeln ihn zentral, nennen aber seinen Namen nicht, wie beispielsweise Hermann Horstkotte. Die können von Google auch nicht gefunden werden. Selbst der erste Erbloggtes-Bericht (Plagiator Nummer 7: kein Abgeordneter, aber dicht dran) wird bei der zur Zeit beliebten Frage „Brinkmann, wer ist das überhaupt?“ nur unter ferner liefen gefunden, weil der Name nur einmal ganz zum Schluss erwähnt wird. Für Google ist dieser Beitrag damit irrelevant, er ist viel besser über Verlinkung zu finden als über Suchmaschinen.

    Ähnliche Effekte hätte man vielleicht bei Veronica Saß feststellen können, die ja ebenfalls nicht prominent ist. Bei Bijan Djir-Sarai ist das schon in geringerem Maße der Fall, da über ihn als Bundestagsabgeordneten auch Mainstream-Medien verhältnismäßig intensiv berichten.

  2. Ich könnte mir vorstellen, daß angestossen durch den gestrigen Entzug des Doktors „Unehrenhalber“ von Koch-Mehrin viele Leute erstmals selbst auf Vroniplag nachgesehen haben. Die anderen Namen sind vermutlich eher bekannt, aber wer ist Brinkmann? Erstens – und zweitens führt die Goo…Suche nach allen anderen Namen in Verbindung mit dem Suchbegriff „Plagiat“ (also z.B. „Pröfrock Plagiat“) zu recht informativen anderen Seiten. Nur bei „Brinkmann Plagiat“ liegt Guttengate, soweit ich das sehe, an erster Stelle.

      1. Danke! 🙂 Bei der Suche nach „Dr. Uwe Brinkmann“ ist das bestimmt der häufigste Ablauf. Wenn man nur noch „Uwe Brinkmann“ sucht, muss man aber dennoch einiges ausschließen, bevor guttengate.de gelistet wird.

    1. Danke für die Kommentare. Sind ja doch ein paar Erklärungen dabei, die ich noch nicht parat hatte. Danke auch an erbloggtes für die besonders detaillierten Hinweise, insbesondere der Vergleich mit der Statistik des eigenen Blogs ist sehr interessant.

  3. Ich pflichte R. Walter bei. Die Meldungen um Silvana Koch-Mehrin rufen vielen Leuten wieder ins Gedächtnis, dass es da doch dieses VroniPlag-Wiki gab. So ging es mir auch. Und da das Wiki auf den ersten Blick kaum Infos dazu bietet, um wenn es sich bei den Untersuchten handelt, begibt man sich auf die Suche.
    Das Besondere an Uwe Brinkmann ist, dass seine Homepage, wenn er denn eine hat, nicht leicht zu finden ist. Sucht man nach ihm, landet man mit einiger Wahrscheinlichkeit hier.

  4. Um das Phänomen des plötzlichen Interesses an der Person Brinkmann zu klären, wäre es einfacher, die konkreten persönlichen Gründe einzelner Site-Besucher zu hinterfragen, anstatt im Dunst der Theorien herum zu irren.
    Was mich betrifft, so kannte ich diese Person gar nicht, sondern habe schlicht an eine Satire gedacht (Dr. Brinkmann von der Schwarzwaldklinik). So einfach ist es.

    1. Guter Vorschlag. Es gestaltet sich allerdings schwierig, die persönlichen Gründe der Besucher zu erfahren. Als Ergebnis einer einfachen Hinterfragung hätte man wiederum nur „Theorien“. Umso schöner, dass Sie Ihren Grund gleich hier verewigen. Danke!

  5. Auch ich bin, wegen des Spiegel-Artikels zu Koch-Mehrin, auf die Seite von VroniPlag gegangen, weil mich interessierte, ob auch Arbeiten von Personen anderer Parteien durchsucht werden. Und dann bin ich über den Namen Uwe Brinkmann gestolpert, mit dem ich nichts anfangen konnte. Deswegen googelte ich nach den Keywords ‚Dr. Uwe Brinkmann‘. So einfach ist das. Und bisher habe ich nur hier etwas zu diesem Namen gefunden.

    1. Was mich insbesondere auch interessiert ist, wie kommen die Leute bei VroniPlag auf die Leute? Ich meine Dr. Uwe Brinkmann [1] ist ja nun keine bekannte Persönlichkeit. Genauso wenig wie bspw. Dr. Matthias Pröfrock [2]. Und man geht doch nicht einfach daher und sagt sich: Ok, heute nehme ich mal die Dissertation von ähm, ähm, … dem Pröfrock unter die Lupe.

      [1]
      [2]

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